martes, 7 de julio de 2009


DER ENGLÄNDER
Vor 28 Jahren registrierte man die Ankunft des Engländers Michael (Jahrgang 1939) ,der auf einem Muligespann mit einem gepunkteten Hund namens Spots, von Portugal kommend, zwischen Bar-Restaurante Baleiros und Atlantik in einer Senke, die zum Meer hin in einen kleinen Strand übergeht, Lagerplatz nahm! Aus welchem Antrieb heraus Michael England verliess, bleibt bis heute im Dunkel (im englischen Nebel) verborgen! Hier in Corrubedo weiss man viele Geschichten von ihm zu erzählen und fast alle handeln davon, dass er dabei mal mehr mal weniger betrunken war.
Bei dieser Geschichte (die er mir persönlich erzählte), war er weniger betrunken. Der Fahrer des Linienbusses Corrubedo- Ribeira hatte eine kurze Kaffeepause in der Bar Barstop eingelegt und trank entspannt seinen Kaffee. Michael war auch in der Bar und er trank einen seiner ersten Chopitos, ging nach draussen, stieg in den Bus und fuhr mit dem startbereiten Omnibus los. Einer der frühen Bargäste rief: „!“Der Engländer ist mit dem Bus abgehauen! Hinterher!!!!“ Schnell war die Verfolgung aufgenommen und schon im nächsten Ort fand die Hatz ein Ende. Nach einem heftigen vokalen Streitdurcheinander übernahm der rechtmässige Linienbusfahrer sein Arbeitsgerät und machte sich in Richtung Ribeira auf den Weg (einige aus Corrubedo erzählen die Sache so, als hätte Michael sogar noch mehrere Stationen zurückgelegt, inklusive Passagierzustieg! Diese Version ist lustig aber nicht authentisch.) Im realen Fall steuerten danach die Verfolger nebst Michael mit ihrem Auto die nächste Bar an, in der die dortigen Frühtrinker diese Neuigkeit in allen Einzelheiten theaterreif vorgeführt bekamen.
Sollten zu diesem Ereignis neue Versionen (erzählenswerte!) auftauchen, werde ich sie natürlich niederschreiben!
Michael, der Engländer, lebte in der ersten Zeit noch ganz gut von seinen Geldreserven aus der Heimat, er baute sogar ein kleines Häuschen am Strand Ladera; nach und nach waren aber die Reserven erschöpft. Er nahm verschiedene Arbeiten an, unter anderen: Barmann in einigen Bars von Corrubedo, Bauhelfer auf Häuserbaustellen verschiedener Bauunternehmer. Dort liessen sie den Zweimetermann Sklavenarbeit verrichten; da wurden schon mal Stimmen laut wie: Der Engländer ersetzt glatt ein komplettes Förderband! Billiger kann man Lasten nicht bewegen. (und wie man sonst so über Sklaven redet)
Die starke Schmuggeltätigkeit in dieser Gegend ging auch an Michael und seinem Haus nicht spurlos vorbei, man benutzte sein Wohngebäude (mit oder ohne sein Wissen - ist mir unbekannt) als Zwischenlager für die Schmuggelware und prompt wurde diese kriminelle Tat aufgedeckt von der Polizei, alle Tabakkisten ausgeräumt und Michael wurde nach mehrtägiger Suche verhaftet, danach verurteilt und nach einer verbüssten Gefängnisstrafe wieder auf freien Fass gesetzt. Eine ähnliche Geschichte ereignete sich Jahre danach, da wurde bei ihm ausser der Schmuggelware überflüssigerweise noch eine Pistole gefunden! Mit Cristobal habe ich selbst das Urteil dieses Zwischenfalls gelesen, es lautete in den entscheidenden Punkten: 80 Millionen (!) Peseten Geldstrafe und eine dreijährige Gefängnisstrafe, die er antreten sollte wenn sie ihn dafür abholen werden. Für diesen Moment stellte Michael schon mal eine fertiggepackte Tasche in Cristos Bar bereit. Es kam aber nie zur Vollstreckung des Urteils. Wir haben bis heute keine Erklärung dafür gefunden, aber um so mehr verschiedene Vermutungen.
Es kamen Jahre mit denen Michael immer mehr erkrankte, am Herzen, ein kleines Geschwür, dann alles zusammen und zu allem Überfluss noch die Diagnose KREBS mit schlechtester Prognose. In Santiago entfernte man ihm mit einem kleinen chirurgischen Eingriff das harmlose kleine Geschwür, aber der Rest machte ihm so zu schaffen, dass er immer mehr Zeit im Bett verbringen musste und die Hilfe einer Sozialarbeiterin in Anspruch nahm. Dann stellten sie im Krankenhaus fest, dass er für immer Pflege benötigt und so plante man die Verlegung in ein Pflegealtersheim. Dazu kam es aber nicht mehr, denn er verstarb.
Nach seinem letzten Willen sollte seine Asche vor seinem Haus ins Meer gestreut werden (genauer gesagt, nur eine Hälfte, die andere Hälfte sollte zur gleichen Zeit in England beigesetzt werden).
Am besagten Morgen ging ich zu der Stelle vor Michaels Haus, wo sich schon eine Menschenansammlung formiert hatte. Sampedro, der letzte Vertraute, hielt die Urne in den Händen, der Frauenchor der Gemeinde, stimmte sich ein und nach ein paar bedächtigen Worten des Urnenträgers sangen sie das Kirchenlied ?Pescador de hombres? von leichter melancholischer Melodie getragen, dann wurde die Asche ins Meer entleert. Tschüss Michael! (Ausser der Tatsache, dass er das Häuschen am Meer bewohnte, verband ihn nichts mit dem Atlantik - nun aber die Hälfte seiner Asche)

No hay comentarios:

Publicar un comentario